Public Service BroadcastingEs passiert selten, dass man vor einem Konzert mehr Geld für einen – zugegebenermaßen leckeren – Burger und ein Getränk ein einem Hipster-Systemgastronomie-Restaurant ausgibt, als für das Konzertticket selbst. Wir korrigierten den kurzen Abstecher zum Münsteraner „Hans im Glück“ vor dem Konzert  später übrigens schuldbewusst durch Einkäufe am Merchandisingstand.

Rund 150 Gäste fanden sich im kleinen Club Gleis 22 ein. Damit war der Laden durchaus gefüllt. Erster Eindruck: Das Mischpult ist größer als die Bühne. Egal, beste Voraussetzungen für einen interessanten Abend, obwohl man sich ohne Bart und eckiger Brille etwas ausgegrenzt im Publikum vorkam.

Pünktlich um 21 Uhr startete das Programm mit einem kurzen Set der durchaus vielversprechenden Vorband Big Deal. Anschließend war eine Umbaupause angesagt. Back tot he Roots: Sowohl die Musiker von Big Deal als auch die von Public Service Broadcasting konnte man hier in vollem Einsatz bewundern. Um 22 Uhr standen dann Public Service Broadcasting in der aktuellen Dreierbesetzung auf der Bühne und legten los.

Kraftwerk meets….“ liest man in vielen Rezensionen zu dieser Band. Meinem mitgereisten Kollegen stellte ich die Band kürzlich auch als „Kraftwerk trifft Blur“ vor. Da wir schon zwei gemeinsame Kraftwerk-Konzerte hinter uns hatten, waren die Tickets für PSB schnell gebucht.

Die Düsseldorfer haben großen Einfluss auf die Band aus dem Süden Londons. Neben der optischen Untermalung durch (primär Schwarzweiß-)Filmmaterial aus den 50er und 60er Jahren, wird auf der Bühne eifrig an Modulatoren, Sequenzern und Loops gewerkelt. Dazu kommen Einspieler von Soundsamples als Gesangsersatz. Begleitet wird das Ganze allerdings durch Gitarre, Bass und Drums, was insbesondere dem Kopf der Band, Willgoose, Esq teilweise akrobatische Fähigkeiten beim Wechsel von Gitarre zu Touchpads und Drehreglern abfordert. Nebenbei steuert sein MacBook noch die Videoeinspielungen.

Public Service BroadcastingEin persönliches Wort ans Publikum gab es übrigens nicht. Das übernahmen vorbereitet Soundsampels einer Roboterstimme, die „Münster“ charmant nach „Munster“ verlegte. Auch bei einer technischen Panne hatte der Sprachcomputer die passenden Erklärungen parat.

Die Setlist wurde von Songs des aktuellen Albums Race for Space dominiert. Neben zahlreichen russischen Propagandafilmen und NASA Filmaufnahmen wurden auch die Original Funksprüche zwischen CapCom und diversen Apollo-Missionen in den Songs verarbeitet. Das Ganze wird unterstützt von fetten Gitarrensounds, die mit diversen Schimmer- Halleffekten aufgepumpt werden.

Die Drei Musiker auf der Bühne hatten an diesem Abend offensichtlich ebenso viel Spaß wie das Publikum davor. Was will man mehr? Bei diesem Sender gehen wir gerne wieder auf Empfang. Die Berliner SRT Fraktion richtet morgen ihre Antennen im Columbia Theater auf die Bühne aus.