Gemma Ray C-ClubEigentlich hatte mich nur eine Konferenz in die Hauptstadt verschlagen. Da die lokale Sigge-Rocktours – Crew für den Abend schon einen Besuch im C-Club geplant hatte, schloss ich mich an und kam so zufällig in den Genuss meines ersten Gemma Ray Konzertes. Meine Mitstreiter waren durch das Konzert im Imperial vor knapp einem Jahr schon im Bilde.

Gemma-Ray-C-Club-2014-1Die in Essex aufgewachsene Wahl-Kreuzbergerin hatte im C-Club gegenüber der Columbiahalle ein Heimspiel, als sie an diesem Abend ihr neues Album „Milk For Your Motors“ vorstellte.

Auch dieses Album bleibt dem Stil der vorhergehenden Alben treu. Ein Stil, der vielfach etwas hilflos als 50s/60s Retro-Pop oder auch „wie aus einem David Lynch Soundtrack“ beschrieben wird.

Kurzfristig wird man an die frühe Heather Nova erinnert, merkt dann aber doch schnell, dass es hier die musikalische Laufbahn sicher anders verlaufen wird, als bei der Kollegin von den Bahamas, die sich leider zu sehr dem massenkompatiblen Mainstream andiente.

Gemma Ray tritt mit einer überschaubaren Band, bestehende aus einem Schlagzeuger, einem Bassisten, einem Keyboarder und zwei Backgroundsängerinnen an. Am prägnantesten dabei ist jedoch der mächtige Sound ihrer Gitarre, der zusammen mit Ihrer Stimme die Magie des Auftrittes ausmacht – auch wenn der Mann am Mischpult rund 20 Minuten brauchte, bis er die passenden Einstellungen an seinem Arbeitsgerät für diesen Abend gefunden hatte.

Gemma-Ray-C-Club-2014-2Das Konzert beginnt dann auch gleich mit Stücken vom neuen Album, die einem gleich wie alte Vertraute vorkommen. Im warmen Licht der Scheinwerfer strahlt Gemma von der Bühne und es verspricht ein netter Abend zu werden. Das Versprechen wird auch eingelöst.

Plötzlich greift die Sirene im Blümchenkleid hinter sich, holt ein großes Messer hervor und traktiert die Saiten Ihrer Gitarre damit. Da blitzt sie sichtbar auf die düstere Seite des Mädchens im Sommerkleidchen. Später steckte das Messer bedrohlich hinter den Pick-Ups der Gitarre. Dass diese Frau gefährlich sein kann, bemerkte schon der Spiegel vor zwei Jahren, als Gemma im Vorprogramm von Marianne Faithful auftrat und die alte Dame wirklich alt aussehen ließ.