Royal-Blood-Privtaclub- 15-09-2014-posterVornweg: Es war heiß! Das lag zum einen daran, dass sich der Klimatechniker des Privatclubs offenbar noch im verlängerten Wochenende befunden habe muss und natürlich an Ben Thatcher und Mike Kerr die sich mit einem furiosen Auftritt in der Stadt zurückmeldeten.
Sigge-Rocktours hatte bereits im Mai von Ihrem ersten Berlin Auftritt berichtet und mit Ihrem erst im August erschienen Debütalbum Royal Blood haben sie sofort Platz 1 der UK-Charts gestürmt, was für die große Klasse Ihres ersten Longplayers spricht.

Mit einer Mercury Prize Nomination für die besten Alben 2014 im Gepäck, kamen sie überraschend und spontan für einen Clubauftritt an die Spree.

Der Privatclub war eine gute Wahl und nach einem Tag war das Konzert restlos ausverkauft. Bereits weit vor dem offiziellen Einlass tummelten sich Kartensuchende und Besucher vor dem Club. Das Publikum zog fast alle Altersklassen an und war angenehm bunt gemischt.

Pünktlich um 21 Uhr eröffnete ein Radio DJ der Körperschaft öffentlichen Rechts „DRadio Wissen“ den Abend (die auch das Konzert präsentiert haben) und las ein Schreiben eines Ticketgewinners vor und witzelte so dahin („ich hoffe, ich habe den Namen falsch ausgesprochen“, „ich war auch noch nicht im SoHo-House, oh fancy, fancy, yeahhhh“, „bevor ein Engländer an einer Kneipe vorbeiläuft, eher……“ usw, usf. ). Nunja. Ob damit neue Hörerschaften erschlossen wurden, würde ich nicht beschwören wollen. Inzwischen hatte sich auch die fachkundige Berliner Presse eingefunden (Wort und Foto) und hat sich sicher im Vorfeld durch diesen Blog gut informiert gefühlt. Achtung: Ironie

Mit Hole eröffneten Sie wie im Mai Ihren knapp 45-Minuten-Set. Es brummte, quietschte und donnerte  aus den Boxen und die Dampflok nahm Ihre Fahrt auf. Bei dem nächsten Song Come on Over kam es wie kommen musste: Ben Thatcher ließ es erneut richtig „krachen“, was zur Folge hatte, dass diesmal nicht die Hi-Hat versagte sondern das gesamte Ride Becken komplett in Richtung Snare kippte und so den halben Song nicht bespielt werden konnte. Natürlich ganz “Rockstar” machte sich „Ol´Ben“ nichts daraus und brachte gekonnt und mit vollem Einsatz seinen Schlagzeugpart zu Ende. Mike Kerr wechselte bei Figure it Out sein Arbeitsgerät und ein sehr schöner weißer Bass kam zum Einsatz. Druckvoll, üppig und brilliant klang wieder sein gesamtes Repertoire welches er uns auf seinen 3 Bassgitarren entgegenwuchtete und mit seinen paar Effektgeräten veredelte. Ich mag einfach seinen Sound der für mich nie stumpf, einfach und vorherschaubar klingt. Die Verstärkertürme die sich im Hintergrund wie kleine Hochhäuser auftürmten, taten das Übrige.

Einer der Höhenpunkte des Sets war für mich genau der Song den sie im Bi Nuu nicht gespielt haben: Ten Tonne Skeletons. Was für eine fabelhafte Nummer die vieles vereint was ich an Royal Blood großartig finde.

Mit Out oft the Black schlossen sie Ihren Auftritt ab und es ist mein eigentlicher Albumfavorit. Was für ein Orkan der natürlich mit den üblichen Mätzchen von „Ol´ Ben“ angereichert war und er nach der Hälfte des Songs sein Kit verließ und den rechten Boxenturm erklomm um das Finale beim Publikum per Fingerzeig einzufordern. Exakt beim ersten Bassanschlag von Mike Kerr hatte er sich zum brachialen Finale am Kit wieder eingefunden. Nie klang die Hölle schöner! Wahnsinns Finale.
Das Publikum war mit mir aus dem Häuschen und ich verließ den Privatclub völlig durchgeschwitzt so als ob ich auf dem Tender der Dampflok 10h Kohlen geschippt hätte. Spürbar anstrengend und doch am Ziel!

Danke Royal Blood für den Abend!

Appendix: Noch einer für die „Ol´ Ben“ Fans unter uns? Gern: Ich habe mich die ganzen 45 Minuten gewundert, was er dort ständig mit einem Besen-/Bestenstiel? zwischen den Songs rumhantierte. Ich konnte das von meinem Standpunkt nicht richtig sehen. Zum Ende des Gigs kam die Auflösung: Es war eine Art Wischmob womit er ab und zu  seine Becken und seinen Untergrund reinigte…….warum dürfte jedem klar sein. Löblich Ben!

Setlist:

Hole
Come on Over
Cruel
Figure it Out
Little Monster
Better Strangers
Blood Hands
Ten Tonne Skeleton
Loose Change
Out of the Black