Arne, Henning & Tom on Tour - Konzerttagebuch

Autor: Arne-Christian Sigge (Seite 1 von 8)

A Walk in the Park: Kraftwerk im Royal Park

Kraftwerk Palais Soestdijk 2025

Der Reiz eines Kraftwerk Konzerts liegt oftmals an der Kombination mit dem Aufführungsort. Das wurde hier im Blog bereits thematisiert. Ein königlicher Park in den Niederlanden bietet sich für ein Sommerkonzert geradezu an.

Nach der 3D- und der Fassadenprojektions-Tour der letzten beiden Jahre kehren Kraftwerk nun mit der Multimedia-Tour zurück. Diesmal gibt es etwas überarbeitete Grafiken auf einer superscharfen LED-Wand, sonst nicht viel Neues. Daher hatten wir uns Kraftwerk 2025 eigentlich auch sparen wollen, als ein Auftritt bei den Jazz Open in Stuttgart im Rahmen einer European Summer-Festival-Tour angekündigt wurde. Stuttgart war einfach zu weit weg. Kurze Zeit später kam das Konzert im königlichen Park nahe Amsterdam hinzu. Das ist gut und ohne Übernachtung von uns auch zu erreichen. Die Karten waren schnell gebucht. Konnte ja niemand ahnen, dass einige Zeit später noch eine Winter-Indoor-Tour hinzukommt, bei der es neben Terminen an den üblichen Orten wie Berlin, München und Düsseldorf auch Auftritte an Orten wie Bielefeld oder Lingen gibt. Egal, SRT-OWL wird zusätzlich in Bielefeld dabei sein, die Berliner Sektion in Berlin.

Also rauf auf die A30 und ab in den königlichen Park, in dem jeden Sommer eine Konzertreihe stattfindet.

Kraftwerk Palais Soestdijk 2025
Weiterlesen

Old Man with Ambulance Blues: Neil Young auf der Waldbühne

Den Southern Man hatten wir nicht auf unserer Setlist-Bingokarte. Neil Young weiß immer wieder mit Schätzen aus seinem großen Repertoire zu überraschen. Seit 1993 wurde dieser Song von ihm in Europa nicht mehr gespielt. Es gibt zwar eine grobe Setlist wie auf jeder Tour, doch Variationen von Tag zu Tag sind üblich. Der Ambulance Blues war erst tags zuvor zum Opener der Tour geworden und löste Sugar Mountain ab. Auf der Waldbühne klemmte die Sirene leider etwas: Tonprobleme verhunzten den ersten Song schwer. Dafür blies Hey Hey, My My (Into the Black) als zweiter Song alle Zweifel an der Qualität des kommenden  Konzertes hinfort. Einen Tag später wanderte der Song ans Ende der Setlist. Die Setlist ist eh eine Sammlung von Zugaben. Alles (Live-)Hits. Neil Young hat mit seiner aktuellen Band The Chrome Hearts zwar gerade ein neues Album aufgenommen und veröffentlicht, aber er spielt keinen Song davon. Es gibt Wichtigeres.

Be The Rain

Neil Young Waldbühne Berlin 2025

Spätestens nach der anschließenden elektrischen Version von Be the Rain wusste man: Der Kauf der Karten hat sich gelohnt.

Weiterlesen

Into My Arms: Nick Cave in der Elbphilharmonie

NIck Cave Elbphilharmonie Hamburg 20250621

Nach der doppelten Messe in Berlin im Vorjahr treffen wir Nick Cave in diesem Jahr in ganz anderem Rahmen wieder:  Nur mit Flügel und am Bass begleitet von Collin Greenwood in der Elbphilharmonie. Ein Konzert ganz im Gegensatz zu dem Großaufgebot, mit dem Nick im letzten Jahr die Arenen im Sturm erobert hat. Erwartungsgemäß waren die 2.100 Karten in wenigen Minuten vergriffen. Wir konnten uns ein paar Exemplare sichern, bevor ein Zusatztermin am Folgetag nachgeschoben wurde. Auch der war in wenigen Minuten ausverkauft. Am Veranstaltungstag wimmelte es vor der Halle dann auch nur so vor „Suche Karten“-Pappschildern.

Nach einem Bummel über die Landungsbrücken bei hochsommerlichen Temperaturen fuhren wir pünktlich zum Einlass die lange Rolltreppe zur Aussichtsplattform der Elbphilharmonie hoch, denn hier befindet sich der Eingang zum großen Saal. Dem Anlass, aber eben nicht dem Wetter angemessen, mit langer Hose und Hemd erreichten wir durchgeschwitzt das Foyer, in dem wir erstmal 40 Minuten auf die Öffnung der Saaltüren warten mussten. Genug Zeit für ein kühlendes Bier an den Gastro-Theken und einen Blick auf das Publikum. Glücklicherweise schienen es alles wirkliche Fans zu sein, kein Society-Publikum, dass kommt, weil es angesagt ist, dabei zu sein, wie man es oft in solchen Konstellationen erleben kann.  

Im Saal angekommen, stellt man dann wieder fest: Eigentlich gibt es in diesem Haus keinen schlechten Platz. Von überall aus ist die Sicht sehr gut. Durch den späten Einlass verdunkelte sich das Saallicht erst um 20.15 Uhr. Zuerst huscht Colin Greenwood auf die Bühne, dann erreicht der Applaus einen neuen Peak als Nick Cave das Parkett betritt und sich ans Piano setzt.

Weiterlesen

Yoshimi gegen Pinke Roboter im Tempodrom

Flaming Lips 2025 Berlin Tempodrom

Kurz denke ich, auf dem falschen Konzert zu sein. Kraftwerk ist doch erst wieder im Juli dran, schießt es mir durch den Kopf, als Wayne Coyne (noch Backstage) die letzten Minuten bis zum Konzertbeginn herunterzählt, und plötzlich die bekannten Töne der Roboter von Kraftwerk durchs Tempodrom schwirren. Normalerweise wird der Song einer lokalen Band der 70er oder 80er als Intro gespielt. Tags zuvor in Köln war es noch Vitamin C von Can und The Model von Kraftwerk, in Hamburg Hallogallo von Neu! Experten tippten für Berlin schon auf Ideal, es kamen aber die Stellvertreter der Herren aus Düsseldorf dran. Egal, der Link zum Roboter-Themenabend war gegeben. David Bowies Heroes als Intro zum zweiten Set hatte dann auch seinen Berlin-Bezug.

Flaming Lips 2025 Berlin Tempodrom

Gut acht Jahre hat es gedauert, bis sich die Flaming Lips mal wieder nach Berlin verirrt haben. Na ja, was davon übrig ist: Bassist Michael Irvins hat sich schon 2021 von der Band getrennt und auf der aktuellen Tour pausiert mit Steven Drozd der musikalische Kopf der Band zumindest bei den Liveauftritten. Bleibt Wayne Coyne, der eh den prominentesten Part in der Band innehat. Das tut dem Ganzen keinen Abbruch.

Flaming Lips 2025 Berlin Tempodrom

Der Kindergeburtstag auf LSD ist wieder in der Stadt. Diesmal mit vier riesigen aufblasbaren pinken Robotern, die bei Bedarf aufgeblasen werden und sonst im ersten Set zusammengesackt auf der Bühne herumliegen. Pinke Roboter? Genau, diese Tour huldigt dem grandiosen Album Yoshimi Battles the Pink Robots aus dem Jahre 2002. Im ersten Set wird das Album komplett in der originalen Reihenfolge gespielt.

Flaming Lips 2025 Berlin Tempodrom
Weiterlesen

Let Love Rule – Lenny Kravitz in Hannover

Lenny Kravitz Hannover 2025

Lenny Kravitz live sehen – ein weiterer Punkt der Konzert-Bucketlist wurde in der ZAG Arena auf dem Hannoveraner Expo-Gelände erledigt. Den Haken hinter Genesis live sehen auf der Liste habe ich mit Impfbestätigung 2022 übrigens an gleicher Stelle machen können.

Lenny Kravitz Hannover 2025

Diesmal also Lenny. Seit den 90er Jahren läuft er einem immer mal über den Weg, eigentlich gab es nie schlechte Phasen in seinem Schaffen, meinerseits nur Anerkennung aber zu einem Konzertbesuch ist es nie gekommen. Zeitweise war er Opener für U2 auf der 360 Grad Tour, aber leider bei keinem der Konzerte, die wir sahen.

Nova Twins

Lenny Kravitz Hannover 2025

Für Lenny eröffneten die Nova-Twins das Konzert pünktlich um 20 Uhr. Die beiden Damen haben zusammen mit Ihrem Drummer das Shoegaze-Spiel komplett durchgespielt. Sie liefern mit ihren Instrumenten und zahlreichen Effektpedalen einen satten Sound, der manch anderem Hauptakt schon das Fürchten lehren könnte. Respekt. Leider musste das Team am Mischpult an dem Trio noch etwas üben. Der Sound wurde aber von Minute zu Minute besser. Dann ließ uns Lenny warten. Erst um 21.30 gingen die Saallichter aus.

Weiterlesen

Arnes Konzertrückblick 2024

Nick Cave Berlin 2024

Lobend zu erwähnen

Die besten Konzerte des Jahres zu bestimmen und sie auch noch in eine Reihenfolge zu bringen, ist immer eine undankbare Aufgabe. Eine Art Optimierungsproblem in einem multidimensionalen Zielraum – kaum zu lösen, einiges fällt ungerechterweise unter den Tisch. Daher seien ein paar Konzerte außerhalb der Liste erwähnt:  

Olli Schulz Bielefeld 09.02.2024

Olli Schulz eröffnete das Konzertjahr mit einem wunderbaren warmherzigen Konzert im Bielefelder Ringlockschuppen. Ein schöner Abend, am Ende traf ich noch alte Studienfreunde, weil wir beide Konzertfotos in unseren WhatsApp-Status gestellt hatten und feststellten, nur wenige Meter getrennt das Konzert erlebt zu haben. Während die Massen an der Garderobe Schlange standen, tranken wir noch ein Bier bis uns der Sicherheitsdienst dann schlussendlich aus der Halle komplimentierte.

Weiterlesen

Bob Dylan in Düsseldorf: Ich habe heute kein Foto für Dich!

Ende Oktober beginnt der terminliche Jahresendspurt und es wird eng im Kalender. So musste der traditionelle Bob Dylan Konzertbesuch in Berlin in diesem Jahr durch eine Stippvisite einer halbierten SRT-Abordnung in der Düsseldorfer Phillips –  pardon: Mitsubishi Electric-Halle –  ersetzt werden.

Wie seit einigen Jahren auch bei Bob Dylan üblich: Handyverbot auf dem Konzert, daher diesmal wieder keine Bilder. Was war anders im Vergleich zum letzten Besuch in Berlin. Die Tour heißt weiterhin „Rough and Rowdy Ways“, die Setlist bleibt strukturell gleich bei 17 Songs, 9 davon vom gleichnamigen Album wie schon 2022 in Berlin. Zugaben werden nicht gesondert ausgewiesen. Auch wenn das Saallicht nach Every Grain of Sand noch lange aus bleibt, kommt niemand zu einer Zugabe auf die Bühne zurück. Immerhin 115 Minuten dauerte das Konzert.

Das Lichtkonzept hat sich noch weiter vereinfacht. Sechs große und sechs kleine Filmscheinwerfer stehen auf der Bühne, gehen Anfangs an, geben warmes Licht, bewegen sich nicht und gehen zum Ende des Konzerts wieder aus. Das wars.

Die Show scheint sich immer weiter zu reduzieren. Die Hymne zu Beginn, die mit den markanten Worten: “Please welcome: Columbia recording artist: Bob Dylan!” gibt es schon seit Jahren nicht mehr und den Oskar samt Nobelpreis sahen wir zuletzt in Bielefeld

Weiterlesen

Doppelte Messe in Berlin – Nick Cave and the Bad Seeds

Nick Cave kehrte mal wieder mit seinen Bad Seeds zurück an seinen zeitweisen Wohnort Berlin. Diesmal sogar im Doppelpack, aber dazu später mehr.

Wir sahen Nick und seine Bad Seeds zuletzt 2017 in der Max-Schmeling-Halle. Das Konzert damals war so großartig, dass wir uns einige Jahre schlicht nicht trauten, beispielsweise das für die Wuhlheide angesetzte Konzert (das dann später auf der Waldbühne stattfand) zu besuchen. Es konnte eigentlich nur schlechter werden, als dieser grandiose Abend in der Max-Schmeling-Halle.

2024 hatten wir wieder Mut Tickets zu buchen. Die Spielstätten waren inzwischen gewachsen. Nun residierte man in der Uber-Arena (ehemals Mercedes-Benz-, davor O2-Arena). Den Tourauftakt in Oberhausen mieden wir bewusst, denn die generelle Erfahrung zeigt: Gebt einem Künstler lieber ein paar Konzerte, um sich richtig warm zu spielen auf einer Tour.

Weiterlesen

Kraftwerk in Dresden – nach uns die Flut

Kraftwerk Dresden Semperoper

Es war mal wieder das einzige Deutschlandkonzert von Kraftwerk in diesem Jahr. Klar ist das SRT-Team dabei, diesmal sogar wieder generationsübergreifend zu viert. Es ging es nach Dresden, vor die Semper Oper. Tom radelte standesgemäß per Rennrad in 6,5 Stunden an, so wie es Ralf & Konsorten früher teilweise auch auf Tour praktizierten. Der Rest kam per Zug und Auto. Bevor Fragen aufkommen: Ja, es hat sich wieder gelohnt, ein toller Abend. Kann man einmal im Jahr machen.

Weiterlesen

Burg Herzberg Festival 2024

Kula Shaker und Nick Mason’s Saucerful of Secrets bei den Hippies im Schlamm

Der Auftritt von Nick Mason’s Saucerful of Secrets als Headliner am Sonntag wurde recht früh verkündet. Da wussten wir noch nichts von den zahlreichen anderen Deutschland-Terminen der Band in diesem Jahr. Egal, im Gegensatz zum einzigen Auftritt in Deutschland beim Prog-Rock-Festival auf der Loreley im letzten Jahr, lag dieser Termin nicht am Anfang der Tour, sondern nach den Terminen in England und Italien. Da sich die Saucers erfahrungsgemäß stark steigern im Laufe einer Tour, schlugen wir bei den Tickets zu. Kurze Zeit später wurden wir belohnt. Kula Shaker gesellten sich zum Line Up hinzu und sollten direkt vor den Saucers spielen. Fun-Fact: Lee Harris und Crispian Mills kennen sich seit Schulzeiten, haben damals gemeinsam Gitarre geübt und spielen nun zusammen auf Festivals.

Weiterlesen

Herberts Heimspiel im Wohnzimmer der Unabsteigbaren

Herbert Grönemeyer: 40 Jahre 4630 Bochum in Bochum

„Wascht Ihr doch Eure Autos“, dachte ich mir am Samstag, nachdem am Vorabend zwei Freunde beim Rudelgucken des wunderbaren 5:1 EM-Auftaktsiegs (6 Tore von Deutschland) erwähnten, dass sie am nächsten Tag zum Grönemeyer-Konzert nach Bochum fahren. Verdammt, da war doch was. Ich hatte die Tour wahrgenommen, die ersten Konzerte waren aber ausverkauft, bevor ich jemanden fragen konnte, ob Interesse besteht mal wieder Herbert Grönemeyer zu sehen. Mein letztes Grönemeyer-Konzert liegt erschreckenderweise 30 Jahre zurück.

Während andere schrubbten und polierten, suchte ich auf einem Online-Kleinanzeigen-Portal nach erkrankten Personen, deren Partner ein Ticket abzugeben haben. Mittags hatte ich dann die Zusage, im dreckigen Auto ging es nach Bochum und die Übergabe fand vor dem Stadion statt. So landete ich auf der Tribüne des Ruhrstadions.

Weiterlesen

Von absurden Ticketpreisen, Presales, FOMO und meiner Nicht-Teilnahme an der 2024er Tour von David Gilmour

Share it fairly but don’t take a slice of my pie

Vor 35 Jahren besuchte ich mein erstes Pink Floyd Konzert. 56DM (inkl. VVK-Gebühr und Versand) kostete das Ticket damals, inflationsbereinigt sind das heutzutage gut 63€. Seither war ich auf 42 weiteren Pink Floyd Konzerten oder Konzerten von Pink Floyd Mitgliedern, flog dafür in die USA, nach London, nach Pompeji, reiste quer durch Deutschland bis in die Niederlande. Verrückt nennen sowas viele, Hobby ich und einige andere. Natürlich entstanden auch immer Kosten rund um die Konzertreisen, dafür leiste ich mir keine anderen kostspieligen Hobbys. Dazwischen besuchten wir auch sehr viele Konzerte von Kraftwerk, Lou Reed, Neil Young, The Who und diversen anderen Künstlern. Für Konzerttickets habe ich schon eine Menge Geld ausgegeben.

Weiterlesen
« Ältere Beiträge

© 2025 sigge-rocktours

Theme von Anders NorénHoch ↑