Arne, Henning & Tom on Tour - Konzerttagebuch

Kategorie: Pink Floyd (Seite 1 von 2)

Die Laser-Toblerone unter’m Mercedes-Stern

Dies ist keine Übung: Roger Waters ist in der Stadt und bespielt zum wiederholten mal die  uncharmante Mehrzwecke-Halle an der Warschauer Brücke, von deren Dach inzwischen ein kaum zu übersehender Mercedes-Stern prangt. Fast hat man den Eindruck, der gehöre dort als ironischer Kommentar hin, wenn Waters im Ledermantel zu seiner berühmt-berüchtigten Faschistenparodie aus dem letzten The Wall-Viertel ansetzt.

Auto-Stern und Hammer-Kreuz.

Klammert man Waters’ fragwürdige Engagements und seine verstrahlten Interviews einmal aus: Künstlerisch bietet er eine kraftvolle und gewohnt bildgewaltige Show mit einem satten Anteil an Pink Floyd Klassikern aus den – nach allgemeiner Auffassung – besten Jahren der Band. Insbesondere die zweite Seite von Wish You Were Here macht uns Freude, mit einem reduzierten Titelsong und dem drängenden Shine On You Crazy Diamond – Teil 6, bei dem Jon Carin an der Slide-Gitarre die Kohlen sicher aus dem Feuer holt.

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Ein Kommentar zum Thema Roger Waters

Von scheinheiligen Politikern, schlechtem Journalismus und einem alten Sturkopf

Message von Roger Waters vor dem Konzert in Köln
Message von Roger Waters vor dem Konzert in Köln

Cancel Culture oder Trennung von Werk und Künstler?

Als Fan von Roger Waters hat man es nicht leicht aktuell. Er sei ein Antisemit, weil BDS-Befürworter, seine Konzerte gehören verboten, heißt es seitens der Lokalpolitik, vor den Konzerten sind Demonstrationen angesagt. Dazu komische Äußerungen zu Putin und der Ukraine, die dann David Gilmours Frau dazu veranlasst auf Twitter kindisch gegen den alten Rivalen zu keifen. Und dann noch der Waters-Keyboarder, der früher mit Gilmour und Pink Floyd spielte, irgendwas aus dem Gilmour-Lager aber zwischenzeitlich nicht verkraftet hat und sich seither auf Facebook um Kopf und Kragen bzw. seine Würde schreibt. Man muss sich zeitweise schämen für seine Helden. Darf man da noch Konzertkarten kaufen?

Zum Glück sind wir da nicht allein. Olli und Jan hadern mit Morrissey, Eric Clapton wurde zum Corona-Leugner, die Liste ließe sich lange fortsetzen, bis hin zur Frage, ob man noch über alte Woody Allen Filme lachen darf. Die Cancel Culture greift teilweise rabiat um sich, misst manchmal mit heutigen Maßstäben das Verhalten von Menschen in den 70ern. Sind gute Songs von damals heute plötzlich schlecht, weil der inzwischen gealterte Schöpfer heute etwas Dummes sagt, oder sich damals anders verhalten hat, als man es heute tun würde?

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Das Geschäftsjahr Zwanzigachtzehn.

Fünf Favoriten auf dem Plattenteller:

Dan Mangan – More or Less. Abwechslungsreiche Platte mit bittersüß-kitschigen Balladen neben lakonischen Pop-Hymnen, hier und da durch frickelige Beats oder polyrhytmisches Getrommel flockig bewegt. Sehr geschmackvoll.

 

Daniel Blumberg – Minus. Moll-Piano, Schrammelgeige. Gitarren wie rostige Sägen. Neil-Young-Harvest-Ära-Stimmefarbe. Sehr unmittelbar und sehr bewegend zwischen Dissonanz und Wohlklang.

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A Strange Hobby – noch einmal Nick Mason in Leipzig

Im Leipziger Haus Auensee stand der Abschluss der Deutschlandtournee von Nick Mason‘s Saucerful of Secrets auf dem Programm. Mir kam es so vor, als sei die Band in Leipzig noch etwas knackiger und kompakter unterwegs gewesen als am Abend zuvor in Berlin und in Rostock.

Auf jeden Fall nimmt die Spielfreude nicht ab – im Gegenteil. In Stücken wie Interstellar Overdrive wird tatsächlich jeden Abend etwas improvisiert. Da tauchen auf einmal im Mittelteil Sounds und Riffs auf, die sonst nur noch in der Early-Years-Box herumschwirren.

Die Bühne im Haus Auensee wird von einem überbreiten, halbkreis-förmigen Stuckfries beherrscht, der beim geneigten Zuschauer zunächst eine entsprechende Assoziationskette zu den ganz großen Namen auslöst: Crystal Palace Bowl(auch am See), Hollywood Bowl, Radio City Music Hall!

Auf den zweiten Blick erinnert die Jahrhundertwende-Architektur des späteren „Jugend-, Tanz- und Freizeitzentrums“ (ehemals „Luna-Park“ – wie passend!) dann doch eher an die zahllosen „Theatre“ und „Ballrooms“, in den dieses merkwürdige und furiose Frühwerk vor fast 50 Jahren seine Erstaufführung erlebte. Die Wiederaufführung in Leipzig-Wahren war ein -weiteres- Fest.

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Their Mortal Remains – Nick Mason eröffnet Pink Floyd Ausstellung im Dortmunder U

Their Mortal Remains Dortmunder U

Heute eröffnet im Dortmunder U die Pink Floyd Ausstellung Their Mortal Remains ihre Pforten für die Öffentlichkeit. Sigge-Rocktours durfte bereits gestern mit anderen Pressevertretern die Ausstellung  besuchen und viele Fotos machen. Im Zuge unserer Nick Mason Wochen hier auf Sigge-Rocktours ließen wir es uns nicht nehmen, auch der Pressekonferenz mit Nick und Aubrey Powell beizuwohnen und einige Fragen zu stellen.

Die Pressekonferenz begann mit einer Einführung vom Dortmunder Bürgermeister, der in den 80er Jahren während seines Studiums als Stagehand in der Dortmunder Westfalenhalle gearbeitet  hat. Die Wallkonzerte verpasste er allerdings wegen eines Studienaufenthalts in Burma, was ihm seine Kollegen hinterher immer wieder unter die Nase hielten. Kein Wunder also, dass er das Schwein im Foyer der falschen Tour zuordnete.  Geschenkt. Bevor Nick zu Wort kam, gab es noch ein paar Worte vom sympathischen und sichtlich bewegten Direktor des Dortmunder U, Edwin Jacobs.

Nun kamen Mason und Aubrey Powell zum Zuge. Nick erzählte gewohnt launig von der Entstehung der Ausstellung und wie er sie fast (versehentlich) verhindert hätte, als er auf die erste Anfrage lachend erwiderte, dass das sicher nix wird, da sie im Gegensatz zu Bowie (dessen Ausstellung damals in aller Munde war) nur ein einziges  T-Shirt und einen Ledermantel hätten, die sie ausstellen könnten.

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Nick Masons Frühwerk-Schau in Rostock

Nick Mason Rostock

Die Deutschlandpremiere der Saucerful of Secrets“-Konzertreihe fand in einem unwirtlichen Gewerbegebiet unweit des Rostocker Fischereihafens statt. Der Veranstaltungsort Moya in der ehemals volkseigenen Rostocker Zündwarenfabrik war für diese Tournee und den Pink Floyd-Kosmos eher unüblich gewählt. Als kleinste Spielstätte der Tour und –ursprünglich – als Stehplatzkonzert auch etwas günstiger anberaumt, hatte der Ort aber durchaus seinen Reiz.

Pink Floyd-Schlagzeuger Nick Mason macht seit diesem Frühjahr – völlig überraschend – Fan-Träume wahr und spielt mit einer neu zusammengestellten Band kreuz und quer durch das Frühwerk der Band, welches von seinen ehemaligen Kollegen und der Vielzahl an Coverbands weitestgehend ignoriert wird (einige löbliche Ausnahmen bestätigen diese Regel). Masons Truppe spielt dieses Material mit Verve und unübersehbarer Spielfreude. Dabei hält man sich nicht sklavisch an die Originale sondern interpretiert sie bisweilen neu – würdevoll und Geiste der ursprünglichen Komposition.  Weiterlesen

David Gilmours Geisterbeschwörung in den heiligen Stätten von Pompeji.

Fat old sun in pompeii

Das Amphitheaterder der Ruinenstadt Pompeji ist wohl für jeden, der sich mit Pink Floyds Schaffen vor den Überalbum Dark Side of the Moon und dem was darauf folgte intensiver beschäftig hat, der Sehnsuchtsort schlechthin. Für mich stellt der wirkmächtige Konzertfilm Live at Pompeii von 1971 einen Dreh- und Angelpunkt im Werk dar. Mystisch und erhaben präsentiert dieser die Band auf dem Höhepunkt ihrer prägenden Frühphase. Eine zeitlose Musik der anderen Art, die jedes langweilige Rock’n’Roll-Klischee weit hinter sich lässt. David Gilmour bespielt überraschend auf seiner aktuellen Welttournee diese heilige Stätte für zwei exklusive Konzerte. Dass der Gitarrist und Sänger in Sachen Songauswahl, Stimme und authentischer Aufführungspraxis der Fackelträger oder Lordsiegelbewahrer dieser frühen Bandperiode ist, hatte er 2006 eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit einer Portion Glück und auch unter Einsatz nicht unerheblicher finanzieller Mittel konnte das Sigge-Rocktours-Triumvirat sich die Teilnahme am zweiten Abend auf heiligem Boden sichern. Weiterlesen

15 Jahre Sigge-Rocktours.

15 Jahre Sigge-Rocktours gilt es in diesem Jahr zu feiern. Wo genau der Beginn der Sigge-Rocktours Geschichte festgemacht wird ist – wie bei vielen Bandgründungen auch – eine unter Experten strittige Angelegenheit. Soll man den ersten Besuch von Tom in Bielefeld zum Snowy White Konzert im Elfenbein schon dazu zählen? Nein, wir entschieden uns für die erste große gemeinsame Fahrt im Jahr 1999. Roger Waters hatte unverhofft ein paar Konzerte in den USA angekündigt. Eine einmalige (so dachten wir damals) Chance, den Waters nochmals live zu erleben. Da mussten wir dabei sein. So reisten wir an die Ostküste der USA, fuhren zahlreiche U-Turns mit unserem Mietwagen, sahen grandiose Konzerte und legten den Grundstein für die ersten 15 Jahre Sigge-Rocktours. Seither also besuchen Arne, Tom, Henning hier und dort Konzerte. Oft mit weiteren Freunden und Musikbegeisterten.

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Alle Jahre wieder: Die Australian Pink Floyd Show

Australian Pink Floyd Show in Bielefeld 2012Alle Jahre wieder… kommen die Aussi Floyd in eine Mehrzweckhalle in Deiner Nähe. Diesmal waren Sie mit Ihrer Exposed in the Light-Tour nach ein paar Jahren Pause wieder in der Stadthalle Bielefeld (huch, jetzt plötzlich mit gewaltigem neuem Anbau) zu sehen. Da es um die Ecke lag, schaute ich zusammen mit dem treuen Sigge-Rocktours-Kunden Oliver wieder einmal vorbei. Wie befürchtet war die Setlist nur marginal verändert gegenüber den Vorjahren.

Zum Glück verzichtet man diesmal auf das lächerliche 3D-Spektakel das wir uns im Vorjahr in Hannover angesehen haben. Diesmal beschränkte man sich darauf die PULSE-DVD optisch zu kopieren. Lightshow und Filme lehnten sich klar an die 94 Tour an. Die Filme sind – im Gegensatz zu früher – überwiegend keine CGI-Filme mehr sondern im Stil der 94 Tour nachgedrehte Realfilme. Hier wird versucht die Originalfilme 1:1 nachzustellen. Man schwankt zwischen “nett gemacht” und “irgendwie einfallslos aber aufwändig kopiert”. Weiterlesen

Sturm und Drang. Zweiter “The Wall”-Abend in Hamburg.

 

 Nach dem erholsamen Zwischenstopp auf dem niedersächsichen Land (einschließlich “Matjesfest”) hatte ich noch das Glück mit einem Münchener Freund das zweit Hamburger Wall-Konzert am Samstag zu besuchen. Mein Begleiter ist -im Gegensatz zur sonstigen Sigge-Rocktours-Reisegruppe – vielleicht kein eingefleischter Fan, hatte aber, wie so viele junge Männer, mehr als ausreichend Zeit mit “The Wall”-Album, -Film und -Gitarrentabulatur verbracht und konnte nun das Stück aus Waters’ Sturm und Drang-Phase und damit erstmals ein Pink Floyd bzw. PF-Solo Konzret live erleben. Weiterlesen

Der “Mark-Knopfler-isierung” erfolgreich aus dem Weg gehen – David Gilmour Tourauftakt 2006 in Dortmund und Hamburg

Das mit Spannung erwartete erste Konzert am 11.03.2006 im Konzerthaus Dortmund war wohl das »kleinste« der On an Island Tour (abgesehen von den “irregulärern” Geburtstags- / Mermaid- / Abbey-Road-Shows). Das Konzret zum Auftakt in einem Saal vor nur 1000 Leuten war schon sehr intim und “low-key” für DG/PF-Verhältnisse. Der zweite Teil des Abends war dann auch ganz im Sound und Geiste von Pink Floyd in Ihrer frühen Hochphase von 1970 – 73: Bei den leisen Stellen war das Publikum muksmäuschenstill und andächtig – so sollte es sein. Weiterlesen

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