Wie immer: Etwas spät dran. Ein Frohes Neues Jahr und alles Gute!
- Low – “Hey What” (Sub Pop)
Nichts für schwache Nerven: Low sind weiter auf der Suche nach verstörenden Sounds an und über der Grenze der normativen Lautsprecher-Belastbarkeit. Allerdings immer in Dienste des Songs. Immer noch betörend: der zweistimmige Gesang als harmonisches Gegenstück im Strudel wüster Loops aus Drones und Feedback.
- Masha Qrella – “Woanders” (staatsakt)
Thomas Braschs Lyrik im Indie-Gewand vertont. Passt wie angegossen. Eine wunderbare Platte mit Sogwirkung. Das Gute-Nacht-Lied mit Chris Imler und der Mundharmonika – für die Ewigkeit.
- Robert Plant & Alison Krauss – “Raising the Roof” (Warner)
14 Jahre sind es her seit “Raising Sand“? Kaum zu glauben. Und wieder verschmelzen diese beiden Stimmen. Heraus mit den Besen, Geschirrtücher auf die Drums und los rumpelt der sumpfige Bluegrass-Country-Blues. Zwei Highlights: Calexicos “Quattro (World Drifts In)” und die groovige Single “Can´t Let Go”. Nicht ganz von dieser Welt: “Going where the Lonley go”.
- Veranda Music – “Unter Einfluss” (staatsakt)
Diese Platte nahm mich irgendwann einfach in den gottverdammten Dan-Griff: Lässiger, unaufgeregter Folk-Pop aus Hamburg. Texte (u.a.) von Tobias Gruben, Heinrich Heine und dem jungen Udo Lindenberg. Gute Mischung aus tiefgründig und augenzwinkernd. Sogwirkung. Ohrwurm: “Der Dan”.
“Tobi – wer fragt hat sicher seine Gründe
Tobi – ein leeres Haus braucht keine Tür”
- The Felice Brothers – “From Dream to Dust” (Yep Rock)
Wie die Apokalypse wohl klingen wird? Wie Jazz auf der Autobahn? Diese staubigen, abtrünnigen Wanderprediger habe das so ihre Vorstellungen. Tolle Songs, eine herrlich knatschig-knurrige Stimme und noch mehr Besen und Geschirrtücher auf dem Schlagwerk.
- Neil Young & Crazy Horse – “Barn”
Von der Veranda hat sich Neil Young rüber zum Schuppen begeben: Schrammel, Plinker, pfffieep – nicht viel Neues hier – oder auch: Es gibt sie noch, die guten alten Cis-Männer. Im Vergleich zu den Vorgängern wieder ein kompakteres Crazy Horse-Album und das tut der Sache gut. Ein gute Mischung aus Klavierstücken, Altherren-Blues und krachigem Garagenrock-Geschraddel. Mein Highlight hier: Das gespenstische “They Might be Lost”.
- Night Beats – “Outlaw R&B” (Fuzz Club)
Der Titel sagt im Grunde schon alles. Fette Zerr-Gitarren. Schiebender Groove. Hier und da kriege ich Lust, mal wieder bei Cream reinzuhören.
- Maxi Pongratz, Micha Acher & Verstärkung – “Musik für Flugräder” (Trikont)
Kurz vor Jahresschluss bekam ich noch diese besondere Aufnahme zu hören: Die abstrusen Flugmaschinen des bayrischen Originals Gustav Mesmers – vielleicht ein ab abseitiges Thema – herrlich entrückt ver-soundtrackt. Sehr stimmungsvolle Musik zum Jahreswechsel.