Enttäuscht und grimmig schob ich meine unbenutzte Eintrittskarte über den Verkaufstresen der Konzertkasse. Völlig teilnahmslos und ohne jede wahrnehmbare Regung händigte mir die junge Dame mein Geld aus. Ihr Job war erledigt. Mir wurde bewusst, dass wir in diesem Moment kein gemeinsames Verständnis für „mein Problem“ entwickeln würden.
Wortlos verließ ich den Laden.
Madrugada, eine dieser “Sehnsuchtsbands”, hatten das Konzert in Berlin abgesagt. Sivert Hoyem, der charismatische Sänger und Frontmann der norwegischen Band, hatte beschlossen, die Band vorerst „auf Eis zu legen“. Nach dem Tod ihres Gitarristen Robert Buras im Jahr 2007 fehlte ein, wenn nicht gar der integrale Bestandteil der Band. Songschreiber und begnadeter Gitarrist in einem. Madrugada arbeiteten zu jener Zeit an ihrem fünften Studioalbum und entschieden sich dann doch, das Album zu vollenden und im Jahr 2008 zu veröffentlichen. Einer der bewegendsten und schmerzhaftesten Songs des Albums stammt aus der Feder von Robert Buras: „Our Time Won’t Live That Long”.
Das Ende steht gleich am Anfang. Die Botschaft ist eindeutig.
Egal, wie schwer die Herausforderung scheint, welch´ erschütternde Bilder wir Euch heute zeigen, wie kraftvoll und einschüchternd die Worte auf den LED–Wänden auch sind, sei es noch so kompliziert, aussichtslos oder entmutigend: Seid hoffnungsvoll und stark! Es gibt immer einen Weg, den einen Grund weiterzumachen, aufzustehen, zu lernen, zu kämpfen. Im Kleinen wie im Großen.
“I found a reason to keep livin’
Oh, and the reason dear is you
I found a reason to keep singin’
Wow-woh, and the reason, dear, is you”
……….
“Honey, I found a reason to keep living
And you know the reason, dear it’s you
And I’ve walked down life’s lonely highways
Hand in hand with myself
And I realized how many paths have crossed between us”
Am 16. September 1967 traten Pink Floyd in einem kleinen Kaff irgendwo in Nordirland auf.
Was genau an diesem Abend gespielt wurde ist nicht überliefert. Schaut man sich jedoch die Songs an, die um dieses Datum herum zum Live-Standardrepertoire gehört haben, kann man davon ausgehen, dass es an diesem Abend wild und musikalisch „recht ungewöhnlich“ zugegangen sein muss.
Nick Mason hat einmal gesagt, dass sie in der Provinz in Ihren Anfangstagen gnadenlos ausgebuht wurden, (“No one will like what we play”) da ihre „interstellare“ Musik für die Fans von eingängigen 3 Minuten Radio-Singles ziemlich „chaotisch und neu“ klang.
Das Pop Kultur Festival fand wie bereits im vergangenen Jahr in der Kulturbrauerei an der Schönhauser Allee statt. Für mich der beste Platz für dieses Festival, welches bereits an verschiedenen Orten der Stadt ( Berghain, Neukölln) ausgerichtet wurde.
Die Vielfalt der Konzertbühnen aber insbesondere die räumliche Nähe der einzelnen Auftrittsorte, machen dieses 3 Tage Festival- neben der Programmvielfalt- zu einem besonderen Erlebnis im nicht armen und umfangreichen Berliner Kunst-und Kulturkalender.
Der Sigge-Rocktours Express hat in auch in diesem Jahr verschiedene Konzerte besucht.
The Brian Jonestown Massacre, Berlin, Heimathafen Neukölln,13.08.2018 Fotocredits: Christopher Rimmer (thank you)
The Brian Jonestown Massacre sind in diesem Jahr auf einer umfangreichen Welttournee die bereits im Frühjahr in den USA begonnen hat und in Australien und Neuseeland fortgesetzt wurde. Auch am anderen Ende der Welt erfreut sich die Band um Ihren Anführer Anton Newcombe seit jeher großer Beliebtheit.
Ausverkaufte Shows sind die Regel und auch zu großen und bekannten Festivals werden „die BJM“ regelmäßig eingeladen.
Mit zwei neuen Plattenveröffentlichen in diesem Jahr ist der kreative Output des seit Jahren in Berlin lebenden Anton Newcombe scheinbar unerschöpflich, zumal eine weitere VÖ mit Tess Parks kurz bevorsteht. Alle Alben werden grundsätzlich in seinem Studio in der Nähe des Berliner Nordbahnhofs eingespielt und aufgenommen.
Was war neu? Ein Jahr ohne einen Besuch im Astra, Bi Nuu und SO36. Dafür gab es spannende Abende im neuen Festsaal Kreuzberg am Flutgraben (Konzertort des Jahres) und einige neue und interessante Auftrittsorte kamen hinzu:
das wunderbare Live at Sunset in Zürich (Norah Jones)
den kargen Internet Explorer (AG Form)
den großartigen Hamburger Nochtspeicher (Kevin Morby)
den kleinen Sabotage Club in Lissabon (Motorama)
den Ehrenhof in Düsseldorf (Kraftwerk)
den klein anmutenden Bruder des Berghains, das SchwuZ in Neukölln (Mogwai)
und das edle Silent Green im Wedding (Noveller).
Die Konzertentdeckungen waren in diesem Jahr u.a. Heim, Schnipo Schranke, Hannah Lees, AG Form, Wolf Mountains, Cult Hands, All diese Gewalt, Perilymph, Jawbones, Cameron Avery und Cian Nugent.
Karies, die bereits im März ein aufregendes Konzert im Kreuzberger Westgermany gegeben haben, kamen an diesem sonnigen Oktobertag erneut nach Berlin. Diesmal in die Berghain-Kantine an der Rüdersdorfer Straße, im Schatten des großen Bruders. Auch dieser Abend war ausverkauft.
Strahlend steht Rachel Goswell auf der großen Bühne des Neuköllner Huxleys. Ihr bezauberndes Lächeln und ihr wacher Blick umarmt jeden Einzelnen im Publikum. Der kleine glitzernde Plastikflamingo auf ihrem Keyboard, dieser mythenbeladene Feuervogel, Bote der Liebe und der inneren Ruhe, thront königlich dort oben. „Schaut her, das sind wir“ meint er und gibt großzügig von seinem Glanz auch an das Publikum ab.
Junge Eltern schieben ihren Buggy mit dem Nachwuchs durch das Burgtor. Kurz dahinter watscheln die kaum älteren Geschwisterkinder. Die putzigen Kopfhörer legen sich großformatig um die winzigen Gehörgänge. Die farbenfrohen Plastikmuscheln der Ohrenschützer glitzern in der Sonne. Studenten, Schüler, Einheimische, Zugereiste, Oma und Opa, Jung und Alt sowie der Bürgermeister von Friedland finden sich, wie in jedem Jahr, auf der Burg zum Musikfestival „Jenseits von Millionen“ ein. Ein Familientreffen. Häufig mischen sich die Bands, die den musikalischen Rahmen bilden, vor und nach ihren Auftritten unter die Besucher und verbringen dort auch oft das gesamte Wochenende ,um Konzerte anderer Künstler zu sehen und entspannte Tage zu genießen. Ein großes und friedliches Fest.