Arne, Henning & Tom on Tour - Konzerttagebuch

Autor: Arne-Christian Sigge (Seite 1 von 7)

Everything Counts: Depeche Mode zum Tourabschluss in Köln

Ein knappes Jahr und rund 100 Konzerte liegen zwischen unserer letzten Begegnung mit Depeche Mode in Düsseldorf. Die Memento Mori Tour startete mit einigen Arena-Konzerten auf dem nordamerikanischen Kontinent, kam dann im Sommer in die Stadien Europas, kehrte in die Arenen Nordamerikas zurück und endete nun im vierten Leg mit zahlreichen Shows in europäischen Arenen. Die Berliner SRT-Fraktion konnte Depeche Mode schon vor sechs Wochen dabei sein. Köln ist der letzte Stopp der Tour.

Drei Konzerte gibt es hier zu sehen. Wir haben von den heißbegehrten Tickets ein paar für das erste der drei Konzerte in der Lanxess-Arena ergattern können. Für die Plätze im Unterrang auf Höhe der Ego-Zunge oder auch B-Stage verlangte Eventim 160 Euro, bei Ticketmaster wurden diese Plätze dank dynamic pricing für über 300 Euro angeboten. Da hört bei mir der Spaß auf. Die 160 Euro waren noch ok – Glück gehabt. Aus den Sitzplätzen wurden übrigens mit Beginn des Intros Stehplätze. Das Publikum war durchgehend im Partymodus.

A Question Of Lust

Was hat sich geändert? Unterscheiden sich Stadion- und Arena-Shows? Sind Gore und Gahan am Ende der Tour ausgebrannt? Lohnt sich ein mehrfacher Besuch bei diesen Preisen? Die Antworten sind ganz klar:

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Air Berlin: Moon Safari in Schattenboxen

All I Need

Ursprünglich wollten wir Air in Amsterdam sehen. Die Webseite des Paradiso brach beim Vorverkaufsstart allerdings zusammen. Auch für die Rückfalloption Berlin waren die Karten in wenigen Minuten schnell vergriffen. Keine Chance. Dann bemerkten wir auf der Seite des lokalen Veranstalters, dass weitere Termine nachgeschoben wurden. So buchten wir schnell Tickets für den zweiten Tag, noch bevor dieses (Zusatz-)Konzert offiziell von Air verkündet wurde.

Air Berlin 3. März 2024 Theater des Westens

Air Konzerte sind selten. Nur etwas mehr als 400 Konzerte listet setlist.fm seit der Bandgründung 1998 auf. Wir hatten das Glück, 2017 Air zusammen mit Kraftwerk zum Auftakt der Tour de France in Düsseldorf erleben zu dürfen. Sie nutzten dabei die mächtige PA von Kraftwerk, was die inneren Organe erbeben ließ. So basslastig war es an diesem Abend im Theater des Westens dann (leider) nicht.

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Große Gefühle – großartige Stimmung – Tourauftakt von Olli Schulz in Bielefeld

Olli Schulz Bielefeld 09.02.2024

Schon im letzten Jahr gehörte Olli Schulz im Rosenhof Osnabrück zu unserem Saisonauftakt. So hielten wir es auch in diesem Jahr, wenn auch in größerem Rahmen. Im ausverkauften Lokschuppen in Bielefeld startete nicht nur der SRT-Saisonauftakt 2024, sondern auch die aktuelle Tour von Olli Schulz, zeitgleich zum Erscheinungstermin seines neuen Albums Vom Rand der Zeit. Der Rolling Stone lobt es als sein bestes Album und bezeichnet es als die feste, wärmende Umarmung eines Freundes am kältesten Tag des Jahres.

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No filler just killer – Kula Shaker in Köln

Bereits mit ihrem Debutalbum K gelang Kula Shaker Mitte der 90er Jahre der große Wurf. Die Mischung aus Britpop und Psychedelic-Rock, gewürzt mit indischen Einflüssen zündete und bracht gleiche eine Nummer 1 in den UK-Album-Charts. Das zweite Album, mit dem sie mich dann erreichten, namens Peasants, Pigs & Astronauts, durften sie auf David Gilmours Hausboot Astoria produzieren. Es kam zwar nicht an den Erfolg des Vorgängers heran, enthielt aber trotzdem eine Menge guter Songs. Trotzdem verließ Crispian Mills, der charismatische Kopf der Gruppe, 1999 die Band und gründete mit mäßigem, Erfolg eine neue Band.  Kula Shaker waren erstmal Geschichte. 2006 fanden sie wieder zueinander und tourten mehrfach durch die Welt. Es kamen auch ein paar Alben dabei heraus (u. a. K 2.0), die aber keinen großen Eindruck hinterließen. So verschwanden sie auch erstmal von meinem Radar

Nachdem Henning die Band im Laufe der Jahre bereits dreimal in Berlin gesehen hatte, war es nun auch für mich an der Zeit, Kula Shaker einmal live zu sehen, denn einen Ruf als gute Live-Band hatten sie durchgehend. Ein Sprung zurück in die 90er ist immer mal wieder schön. Zur Auswahl standen im Herbst der Heimathafen in Neukölln, das Übel & Gefährlich in Hamburg oder das Bürgerhaus Stollwerk in Köln.

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Kraftwerk im Schlossgarten Karlsruhe

Das mehrfach verschobene Kraftwerk-Konzert in Bonn schaffte es in meinem letzten Jahresrückblick auf den ersten Platz der Konzerterlebnisse 2022. Danach kann es ja nur bergab gehen, dachte ich, als Kraftwerk ein einziges Konzert in Deutschland 2023 in Karlsruhe ankündigten. Die Entfernung passte mir auch nicht, der Rest des SRT-Teams war auch abgeneigt, also verzichtete ich erstmal auf den Kauf von Tickets, die dann auch schnell ausverkauft waren.

Bei genauerer Betrachtung einige Zeit später schien das Konzert doch wieder interessant zu werden. Langsam sickerten Details durch: Die Band soll auf dem Balkon des Schlosses spielen und die rund 170 Meter breite Schlossfassade sollte als gigantische Leinwand dienen. Kraftwerk spielten zum Auftakt der Schlosslichtspiele. Als dann auch noch der SRT-Nachwuchs Interesse an einem Kraftwerk-Konzert bekundete, wurden doch noch Karten organisiert. Es sollte sich lohnen.

Das Konzert von Nick Mason’s Saucerful of Secrets auf der Loreley erlebte ich noch bei bestem Wetter. Danach war Dauerregen im deutschen Sommer angesagt. Für den Konzerttermin sollten in Karlsruhe laut Vorhersage hochsommerliche Temperaturen herrschen. Stattdessen empfing uns strömender Regen bei unserer Ankunft am frühen Nachmittag. Zum Glück verzog sich dieser schnell und der Abend sollte dann auch – abgesehen von einem leichten, fünfminütigen Landregen während der Mensch Maschine –  trocken bleiben bei angenehmen Temperaturen.

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Nick Mason’s Saucerful of Secrets auf der Loreley

Die Loreley Freiluftbühne ist legendär. Die Rockpalastaufnahmen aus den 90zigern von David Bowie und Heather Nova habe ich damals rauf und runter gesehen.

Bereits 2019 spielte Nick Mason mit seinen Saucerful of Secrets beim Night oft he Prog Festival auf der Loreley. Damals gab es aber noch andere Konzerte auf dem Tourplan wie Ulm und Amsterdam, also sparten wir uns das Festival. 2023 kehrten Nick Masons’s Saucerful of Secrets zurück auf den Felsen am Rhein – diesmal sollte der Headlinerauftritt auf dem Night oft he Prog Festival der einzige Deutschlandauftritt bleiben.

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blur im Ziggo-Dome Amsterdam – Spontan zu Coffee & TV in den Park

Sehr spontan ging es zum blur-Konzert in den Ziggo Dome nach Amsterdam. Eine Woche zuvor saßen wir in der Waldbühne, warteten auf The Who und diskutierten, welche Künstler wohl 2024 auf Tour in Europa gehen und ggf. sehenswert wären. Neben The Cure kamen wir auch auf blur, die kürzlich völlig unerwartet ein neues Album für Ende Juli angekündigt hatten und in diesem Sommer auf einigen Festivals und ein paar Shows in England spielen – und eben die Show in Amsterdam.

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Peter Gabriel in Hamburg – neues Material statt alter Hits

Das muss man sich erst mal trauen: Peter Gabriel spielt auf seiner aktuellen Tour 50% der Setlist Titel von seinem neuen, nur teilweise veröffentlichten Album. 11 Stücke, bleibt nur noch Platz für 11 Hits aus alten Zeiten, von denen schon einmal zwei in ungewöhnlichen, reduzierten Versionen am Lagerfeuer zum Konzertbeginn abgefrühstückt werden.

Statt mit einem Knalleffekt oder einem dramatischen Soundintro startet das Konzert mit dem unspektakulären Auftritt Peter Gabriels auf der Bühne, der erstmal – auf Deutsch – ein wenig über das kommende Konzert, die Abba-Avatare und die Idee hinter der Show erzählt. Thematisch geht es ein paar Milliarden Jahre zurück, als die ersten Bausteine des Lebens durch Meteoriteneinschläge auf die Erde kamen. Die Entstehung von Leben setzt das Thema. Symbolisch lässt er das Lagerfeuer auf der Bühne entzünden. Dann braucht man Wasser. Tony Levin kommt auf die Bühne und die Beiden beginnen das erste Stück des Abends zu spielen… allerdings ein unterschiedliches, wie sich schnell herausstellt. Peter hatte vergessen, dass er bei den Shows in Deutschland mit einer deutschen Version von Here comes the Flood beginnt. Egal, der zweite Versuch klappt, gefolgt von einer akustischen Version von Growing Up mit dem Rest der Band, immer noch am Lagerfeuer.

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Depeche Mode in Düsseldorf

Depeche Mode standen seit dem wunderbaren 101 Live-Album von 1989 auf meiner Konzert-To-Do Liste. Irgendwie ergab sich nie die Gelegenheit, die Alben in den späten 90ern und frühen 2000ern holten mich nicht mehr so ab, und auf Konzertmitschnitten der Zeit kam für mich irgendwie nicht so die wahre Stimmung rüber. Erst der letzte Konzertmitschnitt aus der Waldbühne in Berlin – ein Konzert, an dessen Besuch ich damals knapp vorbeigeschrammt bin – überzeugte mich, bei der nächsten Tour mit dabei zu sein. Nach Corona und dem plötzlichen Tod von Andrew Fletcher hatte man die Hoffnung schon fast aufgegeben, aber dann kam die Memento Mori – Tour in den Vorverkauf.

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Roger Waters: This Is Not A Drill in Köln

Sheep

Mit knapp 80 Jahren tourt Roger Waters weiterhin um die Welt, hat immer noch Spaß daran und setzt weiterhin Maßstäbe. Seine aktuelle This is not a Drill Tour ist wieder ein gigantisches, multimediales Spektakel für Augen und Ohren. Nach der spektakulären, über den Zuschauern schwebenden Battersea-Powerstation, spielt die Band diesmal unter einem gigantischen TV-Screen in Kruzifix-Form in der Mitte der Halle. Natürlich gab es auch wieder fliegendes Getier. Die Animationen, die Sean Evans seit der The Wall Tour immer weiterentwickelt, laufen so perfekt synchron zur Musik, wie man es sonst nur von Kraftwerk kennt, oder eben von der The Wall bzw. Us & Them Tour. Bei Kraftwerk sorgt der vierte Roboter Falk Grieffenhagen auf der Bühne manuell für die Synchronisation, bei Waters sind es aufwändige Klicktracks und Midi-Queues. Der Sound ist bei uns im Oberrang in den Höhen manchmal etwas matschig, die Tiefen sind fett und laut. Weiter unten in der Arena dürfte der Sound demnach perfekt gewesen sein, was auch aus verschiedensten Berichten zu entnehmen ist.

Die Show ist keine familienfreundliche Best-of-Show, die den Künstler feiert. Sie ist politisch, die Aussagen deutlich und unmissverständlich.

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Ein Kommentar zum Thema Roger Waters

Von scheinheiligen Politikern, schlechtem Journalismus und einem alten Sturkopf

Message von Roger Waters vor dem Konzert in Köln
Message von Roger Waters vor dem Konzert in Köln

Cancel Culture oder Trennung von Werk und Künstler?

Als Fan von Roger Waters hat man es nicht leicht aktuell. Er sei ein Antisemit, weil BDS-Befürworter, seine Konzerte gehören verboten, heißt es seitens der Lokalpolitik, vor den Konzerten sind Demonstrationen angesagt. Dazu komische Äußerungen zu Putin und der Ukraine, die dann David Gilmours Frau dazu veranlasst auf Twitter kindisch gegen den alten Rivalen zu keifen. Und dann noch der Waters-Keyboarder, der früher mit Gilmour und Pink Floyd spielte, irgendwas aus dem Gilmour-Lager aber zwischenzeitlich nicht verkraftet hat und sich seither auf Facebook um Kopf und Kragen bzw. seine Würde schreibt. Man muss sich zeitweise schämen für seine Helden. Darf man da noch Konzertkarten kaufen?

Zum Glück sind wir da nicht allein. Olli und Jan hadern mit Morrissey, Eric Clapton wurde zum Corona-Leugner, die Liste ließe sich lange fortsetzen, bis hin zur Frage, ob man noch über alte Woody Allen Filme lachen darf. Die Cancel Culture greift teilweise rabiat um sich, misst manchmal mit heutigen Maßstäben das Verhalten von Menschen in den 70ern. Sind gute Songs von damals heute plötzlich schlecht, weil der inzwischen gealterte Schöpfer heute etwas Dummes sagt, oder sich damals anders verhalten hat, als man es heute tun würde?

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Englische Wochen zum Saisonauftakt

Englische Wochen zum Saisonauftakt bei SRT: Drei Konzerte in acht Tagen, ganz ungewohnt für uns: Alles deutschsprachige Künstler, alle in unserem Alter und kein Ticket teurer als 35 Euro. Im letzten Jahr wurde gerade bei kleineren Konzerten oft über halbleere Clubs geklagt. Unsere kleine Stichprobe 2023 zeigt ein anderes Bild: alles ausverkauft, Stimmung super. Doch der Reihe nach:

Rainald Grebe & Band im Jovel Club Münster

Rainald Grebe haben wir schon in den unterschiedlichsten Konstellationen gesehen: Mit Orchester, Solo, mit Fortuna Ehrenfeld und eben mit (kleiner) Band, die nach dem plötzlichen Tod des Schlagzeugers Martin Bauer im Jahr 2021 nicht mehr unter dem Namen „Kapelle der Versöhnung“ firmiert. Die Band-Variante gefällt mir dabei am besten, knapp gefolgt von der Kooperation mit Fortuna Ehrenfeld. In dieser Konstellation blüht Rainald nochmals richtig auf, die Songs wirken knackiger, das Programm straffer.

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